Wild Horses - Fort von den Menschen
Würden Sie gerne auf diese Nachricht reagieren? Erstellen Sie einen Account in wenigen Klicks oder loggen Sie sich ein, um fortzufahren.

Wild Horses - Fort von den Menschen

Gestütspferde, Freizeitpferde, Gnadenpferde, alle wollen fliehen. Bist du dabei?
 
StartseiteNeueste BilderSuchenAnmeldenLogin
Flüchtlinge
Stuten, die Fohlen bekommen,
sind zwei Wochen trächtig!
Fohlen dürfen nach der
ersten Woche Trächtigkeit
erstellt werden!

Story-Status


Auf dem Gestüt wird es
unruhig. Die ersten wollen
fliehen, suchen aber noch
einen, der ihnen hilft.
Sie sind noch ganz am
Anfang ihrer langen Reise.
Wetter#1
Gnadenhof


Es ist ein angenehmer Spätfrühlingstag. Die Vögel verstummen langsam und die Pferde sind wieder die ganze Zeit draußen. Das Impfen im Frühling ist beendet.

Gestüt

Die Fohlenzeit ist beendet. Die Hengste werden wieder regelmäßig trainiert und die Stuten mit Fohlen dürfen auf den Weiden grasen.
Alle anderen Stuten werden natürlich auch trainiert.
RS-Wetter#2
Wildpferde


Durch die schöne Blütenzeit gab es viele Fohlen, die nun versorgt werden wollen. Doch durch Gewitter und Raubtiere verlieren viele ihre Familien. Sie müssen eine neue Herde finden und nicht alleine in Angst leben.
Die Flüsse steigen leicht über ihr Ufer.

Ferienhof


Alle Pferde sind nun im Spätfrühling draußen. Die Ferienkinder und Urlaubsgäste mehren sich und die Tiere sind rund um die Uhr beschäftigt.
Die Weiden sind saftig und es gibt keine Probleme.

Teilen
 

 Meine angefangene Geschichte von Nerenjali :)

Vorheriges Thema anzeigen Nächstes Thema anzeigen Nach unten 
AutorNachricht
Mercuzio
Fohlen
Fohlen
Mercuzio

Anzahl der Beiträge : 26
Anmeldedatum : 29.06.13
Ort : Der Ort ohne Wiederkehr, Kleines. (In der Großsavanne)

Pferde
Gesundheit:
Meine angefangene Geschichte von Nerenjali :) Left_bar_bleue100/100Meine angefangene Geschichte von Nerenjali :) Empty_bar_bleue  (100/100)
Krankheiten:
Pferde:
BeitragThema: Meine angefangene Geschichte von Nerenjali :)   Meine angefangene Geschichte von Nerenjali :) EmptySa Jun 29, 2013 9:33 am

Nerenjali

Ein Rot das die Bäume brennen ließ. Ein Rot das einen neuen Anfang verkündete. Einen neuen Tag. Der Feuerball erhob sich mächtig wie ein Phönix über den Wald empor, breitete seine Schwingen aus und färbte alles über dem er sich erstreckte in flammende Farben. So funkelnd schön. Doch fast so bedrohlich. Sie senkte ihren Kopf. Das gülden Haar floss geschmeidig über die zarten, weißen Schultern. Wieso habe ich nur so ein ungutes Gefühl? Die zierlichen Finger strichen zärtlich über das nass, glänzende Gras. Einzelne Tautropfen perlten auf ihre Fingerkuppen, bahnten sich ihren Weg über die kühle Haut. Ein Anblick zum Weinen schön. Ein Anblick der ewigen Frühling versprach und dennoch so vergänglich schien wie ein Windhauch, der die Blätter zum Flüstern brachte. Hier in Fora, beim Dorf Tarim war ihre Heimat. Hier hatte ihr Leben begonnen, hier würde es enden. Langsam schlugen sich die Wimpern nach oben, gaben dem hellen Grün ihrer Augen nach, das sich sofort seinen Weg nach oben suchte. Hinauf in die Baumkronen, verfolgte es einen Vogel der elegant seine Schwingen ausbreitete und sich in die Luft schwang. Fliegen… Ein Lächeln umspielte die sinnlichen Lippen der Elfe. Innerhalb von wenigen Stunden war man an einem ganz anderen Ort. Weg von all seinen Sorgen. Frei sein. Fliegen… Die Sehnsucht schien das Mädchen förmlich zu verschlingen. Ihre Hand streckte sich nach dem flatternden Geschöpf, das seinen Weg in der Ferne suchte. Die Finger schienen fast das federnde Kleid zu berühren, doch es war nichts weiter als Illusion. Das Wesen war zu weit entfernt, als das man es hätte erfühlen können. Dennoch wirkte es so nah. Verloren blickte das wässrige Grün diesem Geschöpf nach. Frei. Eilende Schritte, überhastigt. Voller Panik schon fast. Verwirrt wandte sich das Mädchen um, sah dem jungen Mann entgegen, dessen Gesicht sich vor Sorge verzerrt hatte. Das rotbraune Haar umschmeichelte sein helles jüngliches Gesicht. Die Sorgenvoll geweiteten Augen erstrahlten in einem dunklen Waldgrün. Vor dem Elfenmädchen stoppten diese Schritte abrupt ab. Erleichterung legte sich in die Augen des Mannes. Er kniete nieder vor ihr, während seine Hand liebkosend ihre Wange streichelte. „Schwester…“ Mit einer schnellen Bewegung zog er das Mädchen an sich heran, hielt sie in seiner Umarmung gefangen. „Jarome…“ Ihre Stimme war zierlich, zerbrechlich. Sie wirkte wie Glas. So hell und leise, als könnte sie mit der kleinsten Bewegung zerspringen. Jarome, ihr Bruder. Er war immer für sie da gewesen, seit sie geboren war. Er hatte sie behütet wie den kostbarsten Schatz, hatte immer alles Übel für sie abgewendet. Mutter sagte, er tat es um Eylies willen. Ihre große Schwester, dessen Bekanntschaft das Elfenmädchen nie hatte machen können. Sie sei mit zarten sechs Jahren bei einem Drowübergriff gestorben, lange bevor das Elfenmädchen überhaupt geboren worden sei. „Komm mit zurück zum Dorf. Alle machen sich Sorgen.“ Jarome erhob sich und zog das zierliche Mädchen gleich mit. Seine Augen, so voller Liebe schienen sie zu verzaubern. Dieses Mädchen bin ich. Mein Name ist Nerenjali und ich werde euch erzählen wie ich starb.

Sachte umschloss die warme Hand des Bruders, die ihre. Hüllte sie schützend ein, spendete Trost. Trost wofür? Sie war nicht traurig… Seine Füße berührten kaum den Boden. Leicht sprang er von einem Stein auf den anderen. Er schien förmlich eins mit dem Wald zu sein. Das Elfenmädchen hastete ihm hinterher. Jeder Schritt einzelne Perfektion. Wie die Sprünge eines Rehs. Hand und Hand durchs Dunkel der Wälder. Ein kleiner Lichtblick, wie am Ende eines Tunnels. Die Sonne die sich durch die Blätter stahl. Sie verkündete das Ende des Waldes. Der junge Mann an der Seite des Mädchen hastete darauf zu, doch irgendetwas hielt das Mädchen auf. Es war wie in ihren Träumen. Sie wollte den Wald nicht verlassen. Gefahr. Dennoch folgte sie ihrem Bruder. Er würde sie vor allem beschützen. Schon oft war sie ihm aus der Sicherheit des Waldes gefolgt, in dem sie immer wieder zurückkehrte. Das Licht hüllte sie ein. Trügerisch und zart. Es fühlte sich nicht gut an. Sachte blinzelte das hellgrüne Augenpaar, suchte den Blick in der Ferne. Ein Dorf. Inmitten einer riesigen Wiese. Rauch stieg von ihm auf. Doch es brannte nicht. Das Feuer der Zivilisation. Die Gefahr vor der sie immer flüchtete. Zäume umrahmten große Teile der Wiese. Tausende von Pferden grasten auf ihnen. Ihre Schönheit unermesslich. Doch zwei Pferde waren nicht eingezäunt. Sie kamen direkt auf sie zu. Eine Stute, mit Fell rein wie Schnee. Das andere rot glänzend, wie Feuer. Das Temperament beider ungezügelt. Wildheit die sich in beiden Charakteren widerspiegelte. Ihre Schritte wie der Tanz zweier Liebender, während sie sich umkreisten. Die Wesen buckelten, sprangen und warfen ihre Köpfe hoch. Eine Faszination die nie aufzuhören schien. Sie näherten sich dem Elfenpaar, das noch immer Hand in Hand dieser Wildheit entgegen sah. Je näher die Pferde kamen, desto mehr nahmen sie an Tempo zu. Die Kraft die in beiden Körpern steckte, angetrieben durch sehnige Muskeln. Eine Macht nicht wie von dieser Welt, wie das Mädchen fand. Die Tiere verlangsamten ihr Tempo nicht einmal, als sie kurz vor den Elfen waren. Verspielt umrundeten sie das Paar, luden sie ein bei ihrem Tanz mit einzustimmen. Den Wind erneut herauszufordern. Eine Illusion. Wieso kann ich nicht aufhören daran zu denken. Die starke Hand löste sich von der zierlichen, ließ eine Leere zurück, die ein beängstigendes Gefühl in dem Mädchen auslöste. Ihre Augen verfolgten seine Bewegungen, wie er sich auf den flammenden Hengst schwang. Die Augen des Tieres glühten auf. Die Macht die in dem Hengst zu sein schien, war unermesslich. Seine Augen ruhten wachend auf Nerenjali. In ihnen stand eine Forderung. Die Nüstern des Königs der Pferde blähten sich, er stellte aufbrausend auf seine Hinterbeine, ehe er sich zu Boden fallen ließ, das die Erde erbeben zu schien. Die harten Hufen schabten über den staubigen Boden, tänzelten nervös. Er ließ das Mädchen keine Sekunde aus den Augen. Eine zarte Berührung an der Schulter, die die Elfe aus dem Bahn des Hengstes löste. ‚Lass uns fliegen…‘ Eine Stimme die ihrer eigenen glich. So wunderschön. Glücklich wirbelte das Mädchen herum, schloss ihre Arme um den Hals der schneeweißen Schönheit. Ashanti. Ihre Gefährtin. Ihre Seele. Endlich wanderte die Elfe zur Seite der Stute, stützte sich an dem einladenden Rücken hoch und schwang ihr Bein hinüber. Ashanti und sie waren eins. Die wilde Seele die in dem verzaubernden Körper der Schimmelstute ruhte, lebte auch in ihr. Dem Elfenmädchen. Dem Mauerblümchen… und dann flogen sie. Ein Ruck durchzog den muskulösen Körper, stieß ihn nach vorne. Die Hufe schlugen hart ins staubige Gras, bahnten sich machtvoll ihren Weg nach vorne. Der Wind zischte aggressiv, warf das Gold der langen Haare nach hinten, ließ sie tanzen. Die Augen glitten nach vorne, beobachteten wie das Fell des Hengstes feurig aufschimmerte, ebenso wie das Haar seines Reiters. Es kam ihr vor wie ein Déjà-vu. Diese unermessliche Freiheit die ihr Herz höher schlagen ließ. Das Mädchen schloss die Augen. Lauschte dem Gesang des Windes, der ihr Versprechungen ins Ohr säuselte. Sie lauschte dem Klang der Hufe, die das Gras teilten und sich die Erde zu eigen machte. Wieso war das alles nur so vergänglich? Wieso konnte das nicht ewig weitergehen? Wofür fürchtete sie sich? Überrascht hob sie den Finger an ihre Wange, zog die feuchte Spur der einzelnen Träne nach, die vom Winde verweht worden war. Sie weinte. Vor Freude oder vor Angst? Immer schneller zog die Landschaft an ihr vorbei. Es war wie in einem Traum. Sie waren eins. Der Hengst vor ihnen verschwand. Er wich einem Feuer… Alles verschwamm. Was stimmt nicht mit mir? Ein Ruck riss sie zurück. Ins wahre Leben. Sie wusste nicht ob sie für die Befreiung aus ihrer Trance dankbar sein sollte… Ashanti hatte ihr Tempo abrupt gedrosselt. Gemächlich trabte sie durch die erdigen Straßen des Reiterdorfs Tarim. Die weiße, gelockte Mähne tanzte derweil verspielt auf dem muskulösen Hals. Das Mädchen lehnte sich sachte nach vorne, umschloss den Hals mit einer zaghaften Umarmung. Ihr Kopf bettete sich auf der weichen Mähne. Es war tröstlich die Stute nah bei sich zu wissen. „Gleich zuhause…!“ Die Stimme ihres Bruders bahnte sich ihren Weg zu dem Mädchen. Durch die Massen von Elfen, die mit ihren Gefährten durch die Straßen schlenderten. So friedvoll und dennoch so hastig. Das Mädchen hasste die Stadt. Sie fühlte sich hier so verloren und verletzlich. Als würde sie hier nicht hergehören. Ob sie es irgendwann schaffen würde, einfach zu gehen? Ihre Mutter zu verlassen…Ihren Bruder? Würden sie es ihr je vergeben können? Würde Kratos mit ihnen gehen? Die Stute unter ihr verfiel in einen sachten Schritt, ehe sie schließlich komplett stoppte. Vor ihnen ragte ein Landhaus auf. Nicht gerade groß, jedoch auch nicht klein. Kleine Steine und Holzsäulen rahmten die Wände ein, während das Dach von Stroh eingebettet war. Eine kleine umzäunte Wiese rahmte an dieses Häuschen an. Mit einer eleganten Bewegung schwang sich Jarome vom Rücken des Hengstes, klopfte ihm noch einmal dankbar auf die Schulter. Ein Lächeln umspielte die Lippen des Elfes als er schließlich auf das Mädchen zukam, das auf Ashantis Rücken thronte. Einladend half er ihr vom Rücken der Schneeweißen. Seine Hand, so warm… Trostsuchend lehnte das Mädchen sich an ihren Bruder, während sie langsam auf die Haustür zugingen. Das Holz war massiv, dick und dunkel. Es wirkte endgültig… Mit einem leisen Klopfen trat der Elf ein, seine Begleiterin mit reinziehend. Einen letzten Blick erhaschte sie auf die beiden Pferde, welche sich liebevoll umkreisten, um schließlich wieder in der Ferne zu verschwinden. Ashanti… sie war wirklich frei.

Die Tür schloss sich hinter ihnen mit einem lauten Klicken. Der Regler fiel ins Schloss. Es ließ die Elfe innerlich zusammenzucken. Wie oft war sie dieser Tür entronnen? Wie oft hatte sie sie wieder hinter sich ins Schloss fallen hören? Jedes Mal klang es wie eine Tadelung. „Da seid ihr ja…!“ Die Stimme ihrer Mutter klang sogleich aufgeregt wie erleichtert. Das kastienrote Haare wirbelte in wilden Locken um das jugendliche Gesicht, das nicht zu ihrem Alter passen wollte. Strahlend blaue Augen blitzen den Beiden entgegen. Eine Energie schien von der Elfe auszugehen, die einem wie eine Welle entgegen schlug. Die wässrig grünen Augen hingegen suchten den Boden. Eine leichte Staubschicht bedeckte die harten Dielen. Ihre Mutter war nie eine gute Hausfrau gewesen. Mit einer stürmischen Bewegung zog Camiel ihre Tochter in die Arme. Ein Seufzen entrann der Kehle der Rothaarigen, während ihre zierlichen Finger vorsichtig das goldene Haar des Mädchens teilten. „Du kannst doch nicht ständig in den Wald gehen… Wir sind hier in Fora. Was meinst du was hier für Gefahren warten?“ Sachte löste die Elfe sich von dem Mädchen, strich ihr noch einmal vorsichtig mit dem Daumen über die kalte Wange. Das Blau ihrer Augen glitt forschend über das fast schon kindlich wirkende Gesicht. „Entschuldige Mutter…“ Die Stimme des Elfenmädchens war ausweichend, leise. Es tat ihr nicht wirklich leid. Sie wollte nichts als weg von hier. Weg von ihrer Mutter… Weg von diesem Ort. Das Herz in ihrer Brust begann schneller zu schlagen, aufzubegehren gegen die Frau die sich Mutter nannte. Warum mochte das Mädchen sie nicht? Ihre Mutter hatte ihr nie Übles getan und dennoch war ihre Anwesenheit so unerträglich für sie geworden. Das Seufzen der Elfe überhörend, schob sich das Mädchen an ihr vorbei. Tastend glitt sie an der Zimmerwand entlang, bis zu einer Treppe, die sich endlos nach unten zu erstrecken schien. Vorsichtig berührte ihr Fuß das harsche, dunkle Holz der ersten Stufe, um sich dann langsam weiter den Weg hinunter zu bahnen. Im Hintergrund erhörte sie noch die sanfte, beruhigende Stimme ihres Bruders, der vorsichtig auf ihre Mutter einsprach. Die Worte erreichten die Ohren der Elfe, doch sie waren nicht einordbar… Als würde sie aus einer fremden Sprache geformt werden. Die Schritte des Mädchens nahmen an Hast zu. Fast schon stolperte sie die endlos lange Treppe ins Dunkel der Erde hinunter. Eine merkwürdige Kühle empfing sie. Hatte sie nicht eben noch das heiße Brennen des Feuerballs auf ihrer Haut verspürt? Ihre zierliche Hand umschloss fest den hölzerneren Griff der Zimmertür, riss sie auf mit einer Kraft die nicht zu dem zerbrechlichen Körper zu passen schien. Weg. Nur noch weg von diesem Ort. Die Tür schlug hinter dem Mädchen in dem Rahmen. Ein berstendes, schreckliches Geräusch. Verschreckt blickten Nerenjali ein paar eisblauer Augen entgegen. Sorge breitete sich auf dem reizvollen weißen Gesicht, der Tigerin auf, die auf dem Bett Jaromes ruhte. Ein leicht entschuldigender Ausdruck legte sich auf Nerenjalis Züge, als sie sich vor dem Bett niederließ. Eng zog sie die Knie zum Körper, umfasste sie mit ihren Händen. Ganz fest presste sie ihre Beine an sich, fast als wäre das die einzige Möglichkeit sich zu schützen. Sie war ein Vogel. Gefangen in einem goldenen Käfig. Egal wie oft sie ausbrach. Man fing sie immer wieder ein. Und sie ließ sich immer wieder einfangen. Doch nicht heute… Nicht heute Nacht. Sie würde endlich den Entschluss fassen zu gehen. Nichts hielt sie mehr hier in dem Dorf was sie Zuhause nannte. Nein, Zuhause fühlte sich anders an. Das lange Haar hüllte ihr Gesicht komplett ein. Verbarg es vom Übel der Welt. Elfen sollten nicht so leben… Das war die Lebensweise der Menschen. Sich in Häusern zusammenzuraffen und dann weiterzureisen… nach hundert Jahren. Elfen sollten lernen… von der Natur und eins mit ihr sein. Das hier, war nicht sie… Mit einem leisen Schnurren sprang die Tigerin vom Bett und schmiegte ihren Kopf gegen die Arme des Mädchens. Überrascht hob sich der von eben noch von Haar bedeckte Kopf, die grünlichen Augen wandten sich in Richtung der Katze. Zaghaft hob sie ihre Hand, strich über den vergleichsweise riesigen Kopf der Tigerin. Seraphina… Die Begleiterin ihres Bruders… Erfreut drückte sich die Katze dichter an ihre Hand. Die eisblauen Augen waren genussvoll geschlossen. Sie sprühte eine Ruhe aus und Beständigkeit, die sofort etwas Angenehmes hatte. Wollte sie wirklich Jarome und Serphina verlassen? Würde sie ohne sie überleben? Sie wären das Einzige was sie hier vermissen würde. Ein leises Brummen drang aus dem Maul der Tigerin, das ihre Schnurrbarthaare erzittern ließ. Leicht kitzelten sie an der zarten Haut der Elfe, woraufhin ein leichtes Kichern ihrer Kehle entrann. „Du würdest nie sauer auf mich sein…oder?“ Verstohlen wanderten die grünen Augen zur Zimmerdecke. Ihre Stimme war fragend, doch gleichzeitig vorsichtig. Mit jedem Wort wurde sie leiser, bis sie sich in dem kalten Erdraum verlor. Eine Spinne krabbelte eifrig an der Zimmerdecke entlang, spann ihr Netz. Aus irgendeinem Grund, konnte das Mädchen die Augen nicht von ihr nehmen. Sie fühlte sich wie in einer Trance, während die langen haarigen Beine, den feinen Stoff webten. Eisig blaue Augen musterte die Elfe fragend, als verstünden sie nicht was sie damit gemeint hätte. Doch Nerenjali bemerkte dies kaum… Alles was sie in diesem Moment interessierte, war dieses kleine, fast unsichtbare Wesen, das so eifrig ein Netz spann. „Ich werde gehen…Sera.“ Wie selbstverständlich drangen diese unheilverkündenden Worte aus den sinnlichen Lippen der Elfe. Mit einem Mal schien die Welt stillzuhalten. Unglaube breitete sich auf dem Gesicht der Katze aus… Nein, selbst die Spinne hielt still und betrachtete Nerenjali aus undeutsamen vier Augen. Das Grün bohrte sich diesem Schwarz entgegen. Nach einigen kaum erwähn baren Sekunden, blinzelte die Katze und hob entrüstet ihren Kopf. Noch immer starrte die Elfe dieses unscheinbare Wesen an. Da setzte es seine Art auch wieder fort und fast… ja fast schien es als würde sie lächeln. Aber eine Spinne die lächelte? War das nicht absurd?
Ein leises Klopfen an der Tür. Es klang zögerlich… wie mit einer versteckten Entschuldigung unterstrichen. Doch die Lippen des Mädchens blieben verschlossen. Sera würde ihm gleich mitteilen, was sie ihr anvertraut hatte und dann… würde seine Sorge wachsen und wachsen… Wie jedes Mal wenn sie ihm sagte das sie im Wald übernachtete. Doch dieses Mal war es keine Nacht, die sie dort verbringen würde. Sie wollte für immer dort bleiben. Im dunklen Schutz der Bäume, wohl behütet von den Geistern die sie verbargen. Fernab von der Zivilisation und der Grausamkeit die sie mit sich brachte. Sie, Nerenjali, würde dann endlich frei sein. Ächzend öffnete sich die Zimmertür, noch immer gequält durch die Wut mit der die Elfe sie zugeschmissen hatte. Sie schloss sich mit einem leichten Seufzen, das gleichzeitig mit dem des Bruders der Elfe kam. Schweigend trat er an seine Schwester heran, kniete vor dem zerbrechlichen Geschöpf nieder. Seine Hand teilte das helle Haar, gab den Blick auf das jugendliche Gesicht frei. „Nerenjali….“ Er sprach ihren Namen so leise aus, so bekümmert, das es ihr fast das Herz zerbrach. Er wusste von ihren Plänen. „Geh nicht. Bitte.“ Das dunkle Grün seiner Augen, suchte das ihre. Flehend brannten sie sich in ihre. Mit einem Mal fühlte sich das Elfenmädchen so schwer… Als würde sie eine unbekannte Kraft zu Boden ziehen. Ihre Hand krallte sich zur Faust zusammen, während sie versuchte diesen schmerzerfüllten Blick auszuweichen. Die Gefühle der Person zu ignorieren, die als Einzige immer für sie da gewesen war. Dem Mauerblümchen einen Sinn im Leben gegeben hatte. „Ich muss…“ Ihre Worte klangen gedrungen, erzwungen. Es war fast unmöglich sie auszusprechen. Jarome sog scharf die Luft ein. Fassungslos ließ sich der Elf zu Boden sinken, die Beine eng an seinen Körper gewinkelt. Das Dunkel seiner Haare schien seine Gefühle wiederzuspiegeln. Es tat weh ihn so zu sehen. Doch sie würde nicht ihr Glück für ihn aufgeben können. All die Jahre hatte sie für ihn durchgehalten, doch sie fürchtete, das wenn sie noch weiter in diesem Dorf lebte… es sie irgendwann zerstörte. Sie würde zerbrechen wie eine einfach Porzellanpuppe. Doch mit einem kaputten Spielzeug würde keiner mehr spielen. Man würde es wegwerfen und vergessen. Davor hatte Nerenjali Angst. Neben der Angst in der Großstadt unter zu gehen… was wenn sie allein wäre? Wenn sie keinen Jarome mehr hatte… keine Seraphina oder Ashanti? Was wäre… wenn sie all das verlor? Was wäre Nerenjali ohne all das? Würde sie dann das Leben noch verdienen, leben können? „Lass mich mit dir kommen!“ Erschrocken drehte die Elfe ihren Kopf in Richtung dieser Worte. Ihn… mit sich kommen lassen? Ein leicht verstecktes Flehen, war noch immer in seiner Stimme vorhanden. Seine Lippe zitterte leicht, während seine Augen sich verheißungsvoll in ihre bohrten. „Ich kann dich beschützen Nerenjali…! Nur bitte… verlass mich nicht.“ Erneut schnappte der Elf nach Luft, seine Augen wanderten ausweichend im Raum herum, während sich seine Hand in den Boden grub. Er kämpfte mit seinen Gefühlen…seinen Tränen. Würde er es verkraften können, wenn sie ging? Ganz heimlich? Würde er sie nach diesem Entschluss überhaupt jemals wieder aus den Augen lassen? Sie vielleicht sogar einsperren? Nein! Sie wollte endlich frei sein. Aber durfte sie ein solches Opfer von Jarome verlangen? Hier spielte sich sein Leben ab. Seine Ausbildung zum Kämpfer hatte gerade erst begonnen. Er war jung… Er würde sicher Liebe finden, irgendwann. Auch ohne sie. Die Elfe wusste nicht warum, aber es schmerzte sie, das sie all das wohl nie miterleben würde. Ihren Bruder zu verlassen… würde das schwerste sein, was sie in ihrem Leben je getan hatte. Aber es würde sie zur Freiheit führen. „Ich…“ Suchend wanderte das helle Grün in seines. Dieser Blick. So flehend, hoffend. Würde sie es schaffen ihm sein Herz zu brechen, wo er ihres doch andauernd geheilt hatte? „Ich… kann das nicht von dir verlangen, Jarome.“ Ihre Stimme… verwundert wanderte ihre Hand nach oben, strich über den zierlichen Hals. Sie zitterte. Eine Hitze breitete sich in ihrem Kopf aus, während ihr Herz schneller schlug. „Dein Leben ist hier.“ Die Elfe reckte ihr Kinn, versuchte ihren Worten etwas Härte zu verleihen. Sie klangen nun bestimmend. Jedenfalls etwas… Doch seine Augen. Seine so vor Schmerz verzerrten Augen. Es war unerträglich. Wie sehr sie sich wünschte, sich diesem Blick entziehen zu können… Doch etwas in ihr hielt sie zurück. „Du wirst noch viel erleben. Auch ohne mich, Jarome.“ Das Mädchen zwang sich ein Lächeln in ihre Züge. Es wirkte schief und unpassend, doch es war gleichzeitig eine Beruhigung für sie. Sie würde ihr neues Leben mit einem Lächeln beginnen. In Glück alles Alte hinter sich lassen. Ihr Bruder hatte sie ein letztes Mal lächeln sehen. Doch wirkte er nicht glücklich. Im Gegenteil. Sein Kopf wandte sich wieder zu Boden. Das dunkelrotbraune Haar verdeckte das schöne Gesicht. So niedergeschlagen hatte Nerenjali ihren Bruder noch nie gesehen. Minutenlang saßen sie da. Schweigend. Ihre Augen ruhten fast schon besorgt auf dem Elf. Er würde ihr wohl nie verzeihen. Sie war egoistisch… Aber sie würde ihr Ziel für ihn nicht aufgeben, nicht mehr. Ein letzter Tag. Nur noch ein Tag den sie ihn sehen würde. „Jarome…“ Sachte erhob sie sich, trat auf den Elf zu. Jarome mach es mir nicht noch schwerer… Es war egoistisch so zu denken. „Lass uns fliegen. Ein letztes Mal.“ Schon am Abend werde ich entfliehen… Sobald der Erde den Feuerball verschluckt und in sich in vollkommende Finsternis taucht. Dann werde ich frei sein. Allein der Gedanke daran zauberte ihr ein seichtes Lächeln auf die Züge. Dann endlich hob er den Kopf. Starrte stumm auf ihre Beine, ehe sein Blick zu ihr hochwanderte, ihr Lächeln bemerkte. Mit einer raschen Bewegung zog er sich auf die Beine, sah auf seine kleine Schwester hinab. Auch auf seinen Zügen breitete sich ein Lächeln aus, das all die Liebe ausstrahlte, die sie schon in den letzten Jahren mit jeder Minute gefühlt hatte. „Wenn du glaubst das du mich so schnell loswirst, hast du dich aber geschnitten meine Kleine.“ Sachte legte er seinen Arm um den Nacken des Mädchens, zog sie an seine Brust. „Ich folge dir überall hin. Niemand wird dir je etwas zu leide tun können.“ Einen Moment lang starrte sie ihn nur an. Fassungslosigkeit breitete sich in ihrem Gesicht aus. Doch dann die Elfe langsam ihre Lider, lehnte sich an den warmen Körper ihres großen Bruders. Sie konnte sein Herz schlagen spüren. Kraftvoll pumpte es gegen seine Brust, als würde es versuchen sich aus diesem Körper zu befreien. „Auf das wir immer zusammen sind…“ Ihre Worte waren kaum mehr als in den Raum gehaucht, doch sie wusste das sie ihren Bruder erreichten, selbst wenn er sie nicht hören konnte. Denn nichts war stärker als die Bindung zwischen ihnen. „Ich schlag vor, wir beide packen zusammen. Wir werden eine weite Reise vor uns haben… Wo willst du eigentlich hin?“ Sachte strich seine Hand über ihren Hinterkopf, berührte das seidige Haar, das wie fließend Wasser sich seinen Weg ihren Rücken hinab suchte. „Weg.“ Es bedurfte nicht mehr als dieses eine Wort. Sachte schlugen die Wimpern wieder auf, gaben dem wässrigen Grün wieder Platz. Sie würden in ein neues Leben treten, ihr Bruder und sie. Und dann endlich würden sie frei sein. Ein letztes Mal strich sie über seine kräftigen Arme, ehe sie von ihm abließ. Suchend wanderte ihr Blick durch den dunklen Raum. Sie hatte nicht viel was sie mitnehmen wollte. Alles was sie sich je erwünscht hatte, je gebraucht hatte würde mitkommen. Alle die sie liebte. Ihr Bruder, Seraphina, Ashanti… sogar Kratos, der Gefährte ihres verstorbenen Vaters. Sie alle waren bei ihr. Mit zaghaften Schritten bahnte sie sich ihren Weg durch den Raum, berührte mit den Fingerkuppen sachte das weiche Holz ihrer Kommode. Eine Sache fehlte. Langsam glitten sie weiter, bis hin zu einer kleinen Schublade die sie auch sofort kraftvoll aufzog. Es war noch da. Nach all den Jahren. Sie kam nicht umhin, das ihr ein entzücktes Aufatmen entrann. Diese kleine unscheinbare Spieluhr… Nach all den Jahren war sie noch da. Die Spieluhr ihrer großen Schwester. Eylies. Auch du wirst mit uns kommen. Ich werde dich hier nicht zurücklassen, keine Sorge. Sachte umschlossen ihre Hände die kleine Spieluhr, entnahmen sie aus der Schublade. Mit einem vorsichtigen Lächeln auf den Lippen, klappte sie den Deckel auf. Sogleich ertönte diese kleine Melodie, die Nerenjali schon von Kindeszeiten her kannte. Ihr Vater hatte sie ihr immer vorgespielt… Doch eigentlich war sie einzigst für ihre große Schwester angefertigt worden. Nun würde sie diese Schwester befreien. Mit dieser Spieluhr würde sie ihr die Welt zeigen, die sie selbst nie hatte erkunden können. Leise erklang die Melodie, während ein einzelnes steigendes Pferd sich zu ihr drehte. Ganz aus hellem Porzellan, ein Schimmel wie Ashanti es war. Die Musik war langsam, harmonisch und doch beruhigend. Es passte zu dieser Situation. Wie ein Abschluss, ein Schlaflied, mit dem Aufwachen im neuen Leben. Vorsichtig klappte die Elfe die Spieluhr wieder zu, packte sie auf ihr Bett. Ihr Blick wandte sich in Richtung Jarome, der einen Sattel auf seinem Bett ablegte. Mehrere Taschen waren an ihm befestigt, genug um für mindestens zwei Wochen Proviant einzupacken. Nerenjali war nicht nie sonderlich begeistert von Sätteln gewesen, aber Jarome hatte recht. Wenn sie auf eine lange Reise gehen würden, wären diese wohl unabdingbar. „Begleitet Kratos uns?“ Leicht fragend glitt das dunkle Waldgrün über ihr Gesicht, während noch immer dieses leicht unscheinbare Lächeln seine Züge umschlich. Es ließ ihn viel jünger wirken, fast als wäre er noch ein Kind. Das Mädchen war wie gefesselt von dem Anblick. War Jarome je glücklicher gewesen? Also war am Ende nicht nur ihr Wunsch gewesen, von hier zu verschwinden. Ein leichtes Nicken, gefolgt von einem erfreuten Lächeln, das fast schon einem Lachen gewichen wäre. Wie konnte eine Stimmung, die eben noch so bedrückend gewirkt hatte, mit einem Mal sich so aufhellen? „Gut, dann kommen wir schneller voran. Zudem können wir mehr transportieren.“ Seine Züge wirkten so weich, so anders zu dem sonst so stark besorgten Gesicht. Er wirkte mit einem mal so… anders. Glücklicher. Nerenjali war froh dies sehen zu dürfen.
Es war gut ihn bei sich zu haben, auf dieser Reise. Sie allein wäre wahrscheinlich Halsüberkopf aufgebrochen, ohne auch nur den geringsten Gedanken an Essen oder Schlafsachen zu verschwenden. Allein diese Spieluhr hätte sie mitgenommen… Das war sie Eylies schließlich schuldig. Sofort nahm das Elfenmädchen ein kleines Deckchen, das auf ihrem Kissen gebettet war und umwickelte die Spieluhr damit. Fürsorglich strich sie den weichen Stoff glatt und verknotete ihn sorgfältig. Wenn Jarome aufpasst, das mir nichts passiert… Passe ich auf dich auf Eylies, Deal? Dafür musst du aber auch schön auf ihn Acht geben von da oben, ok? Ein kindliches Lächeln umspielte die sinnlichen Lippen, während die grünen Augen verspielt aufglühten. Perfekt. Alles würde perfekt werden. „In der Nacht nehmen wir uns etwas Brot mit und viele Wasserflaschen… das meiste Essen kann ich uns erjagen und ersammeln. Du kennst dich doch mit Pflanzen aus oder Kleines?“ Kleines… so hatte er sie lange nicht mehr genannt. Eigentlich nicht mehr seit sie ein kleines Mädchen von vielleicht 10 Sommern gewesen war. Sie war doch gar nicht mehr so klein! Fast hätte die Elfe über ihre Gedanken vergessen zu antworten. Nerenjali du träumst zu viel. Das hatte man ihr oft gesagt. Wahrscheinlich stimmte es das sie sich zu schnell ablenken ließ, zu gutgläubig und naiv war. Aber selbst wenn das so wäre… Wieso war sie dann in der Natur so glücklich, während andere selbst an Orten wo sie sich wohlfühlten so schrecklich einsam aussahen? War es so falsch noch Glauben in die Welt zu haben. Sachte nickte sie, während ihre Augen ziellos durch den kalten Raum wanderten. „Ein wenig…“ Ihre Stimme klang so abwesend, so fremd. Klang sie wirklich so? Sie spürte den ungläubigen Blick ihres Bruders auf sich, ehe ein helles Lachen seiner Kehle entann. „Ein wenig? Nerenjali ich kenne keine, die sich mit Heilpflanzen besser auskennst als du.“ Seine Stimme sprang fast über. So amüsiert, so kindlich. War es wirklich so lustig gewesen? Fragend wanderte ihr Blick wieder auf sein Gesicht, was ihm ein erneutes Lachen entlockte. Seine Hand näherte sich ihr, streichelte schließlich übermütig ihren Schopf, das das blonde Haar entrüstet zersaultete. „Hey!“ Überrascht entwand sich die Elfe der Haarzerstörenden Hand in einer leichtfüßigen Drehung. Sein Lachen klingelte noch in ihren Ohren nach, selbst als es lange verstummt war. So hell, so wunderschön wie ein Glockenspiel. Doch er wandte sich wieder dem Sattel zu. Unendliche Geschichten werden wir erzählen mein Bruder. Zart berührte ihr Fuß den Boden, verleitete sie in eine erneute Drehung, das das goldene Haar elegant ihren Körper umhüllte. Sachte berührten ihre Finger die Schulter des Elfs, ließen die Drehung abklingen. Messer…Bogen, Pfeile und ein Degen. Bekümmert biss das Mädchen sich in auf die Unterlippe. Sie wollte gehen um der Zivilisation und ihrer Grausamkeit zu entfliehen… Doch es wirkte als würden Jarome und sie auf einen Krieg gehen. Natürlich wusste sie tief in sich das Jarome nie unnütz töten würde. Dennoch… allein die Tatsache das sie es nötig haben würden sich zu verteidigen. Für einen kurzen Moment schloss das Mädchen ihre Augen, lauschte dem gleichmäßigen Schlag ihres Herzens, das so beruhigend wie auch kraftvoll in ihr schlug. Es zeigte wie stark das zerbrechliche Wesen doch war. Alle dachten sie würde mit einer falschen Bewegung kaputt gehen… Einfach abbrechen wie eine dieser Frühlingsblumen. Doch das war sie nicht. Sie Nerenjali hatte heute den Mut gefunden, endlich dieser Hölle zu entfliehen. Vorsichtig trat das Mädchen zurück, ließ sich sachte auf der Kante ihres Bettes nieder. Ihre Gedanken schienen ihr erneut zu entfliehen, während sie dem gleichmäßigen Geräuschen ihres Bruders lauschte, der einzelne Sachen aus dem Schrank holte und diese zu den Satteltaschen legte. Neugierig spitzte die Elfe ihre Ohren. Es waren leichte Sachen… sie machten kaum Geräusche, wenn er sie anhob. Soviel leichtes Gepäck hatten sie doch nicht, oder? Ein paar Kleidungsstücke, doch damit wäre es dann doch auch schon getan. Schwungvoll ließ das Mädchen sich hintenüber auf die weiche Matratze fallen. Noch immer bedeckten ihre Lider das wunderschöne helle Grün ihrer Augen. Jarome sagte ihr einmal, ihre Augen seien gefährlich. Würde man einmal tief hineinsehen würde man sich verlieren und nie mehr zurück finden. Nerenjali kannte dieses Gefühl. Es hieß doch Augen wären der Spiegel zur Seele? Vielleicht erklärte dies, waurm sie damals immer stundenlang am See gesessen hatte und sich in die Augen sah. Hatte sie Antworten gesucht? Ihr wahres Ich zu entdecken? War das damals ihr Wunsch gewesen? Oder hatte sie sich einfach verirrt, wie ihr Bruder es gesagt hatte? Fragen über Fragen. Zu viele, als das die Elfe sie je beantworten könnte. Wach ruhte der Blick ihres Bruder auf ihr. Sie spürte ihn auf ihrem Gesicht. Warm und wohlbehütet. Vielleicht sollte sie nur ein wenig ruhen. Nicht lange… ein paar Minuten. Sie würde aufwachen. Die Müdigkeit überkam die Elfe so plötzlich. Sie überrollte ihre Glieder, lähmte sie. Ihre Augenlider wurden schwer und bebten kurz unter dieser unbekannten Welle. Vielleicht würde sie ja schon frei sein… wenn sie aufwachte. Was wäre wenn sie dann schon an einem ganz anderen Ort war? Innerhalb von Stunden weg, wie der Vogel den sie vorhin beobachtet hatte. Einfach weg… mit diesen Gedanken flog die Elfe. Sie entschwand der Realität, ließ einzig ihren Körper zurück, als Zeichen das sie je existierte. Immer weiter flog sie, entfloh dieser Welt, bis sie die Dunkelheit komplett einhüllte. -Kapitel 1 Ende :3

Ein helles Lachen. Das eines Kindes. Überrascht öffnete das Elfenmädchen die Augen, richtete sich ruckartig auf. Das goldene Haar floss ihr geschmeidig über die schmalen Schultern, strich schließlich sogar sachte über das hellgrüne Gras. Gras? Ja, sie befand sich eindeutig auf einer Wiese. Sachte wiegten sich die Grashalme im Wind, tanzten sachte während einzelne Luftströme sie verspielt hin und herwarfen. Verwirrt hob das Mädchen die Hand, strich eine goldene Strähne hinter das spitze Ohr. Wo war sie? Grell brannte der Feuerball auf sie hernieder. Die sonst so golden, warme Farbe erstrahlte nun im hellsten Weiß, das es fast schon schmerzhaft war hineinzusehen. Die Hitze die von ihm ausging, brannte schon fast auf Nerenjalis Schultern. Wie jedoch, war sie hierhergelangt? Das Elfenmädchen könnte schwören, noch soeben Zuhause gewesen war. War ihr Wunsch etwa doch wahrgeworden? Bei Jomark… Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen. Also war sie doch frei. Doch da erklang es wieder… Dieses helle Kinderlachen. Erschrocken wandte die Elfe ihren Kopf nach oben und erhaschte gerade noch so einen kleinen Blick auf ein kleines Mädchen. Braunes Haar umspielte ihren zierlichen Körper. Doch schon in der nächsten Sekunde entwand sich dieses Mädchen dem Blick Nerenjalis. Der kleine, unscheinbare Körper schob sich geschickt zwischen den Bäumen hindurch. Bäume? Tatsächlich. Mit einem Mal bemerkte das Elfenmädchen ihn auch. Groß und bedrohlich ragte er vor ihr auf. Die Äste seine Bewohner ragten düster in den Himmel, die Zweige wie Finger gekrümmt. Kein einzelnes Blatt zierte das dunkle Holz. Dennoch warf sich kein Sonnenstrahl durch die Äste. Fast als würde er zögern das Holz auch nur zu berühren. Eine bedrohlich faszinierende Kraft schien von diesem Wald auszugehen, die die Elfe vollkommen in ihren Bann zog. Wie in Trance richtete das Mädchen sich auf. Warnend strichen die Halme an ihren Beinen, kratzten leicht über die zarte Haut, als sie einen Schritt auf ihn zuwagte. Ein flüsterndes Raunen ging durch den Wald. Es schien als wären tausende unsichtbare Augen allein auf sie gerichtet. Doch es bereitete ihr kein Unbehagen. Ganz im Gegenteil. Ihr Körper begrüßte den seichten Schmerz, als sich die Schneiden der Hale in ihre weiße Haut ritzten. Fast als würde er sie nur dazu herausfordern. Da war es wieder! Dieses kleine, kaum hörbare Lachen. So belustigt und auffordernd. Dieses Mädchen… beobachtete es sie etwa? Unmerklich trat Nerenjali einen weiteren Schritt auf den Wald zu. Ihr Herz begann schneller zu schlagen, in ihrer Brust zu rasen und sich befreien zu wollen. Doch es war keine Angst die es dazu veranlasste. Nein, der Körper Nerenjalis kochte fast über vor Aufregung. Sie hieß die Angst willkommen, näherte sich diesem düsteren Wald wie einem Freund, obwohl selbst Vater Feuerball von ihm Abstand hielt. Was veranlasste sie nur dazu, diesen merkwürdigen Schatten zu trauen? Wieso also folgte sie diesem Lachen. Was wollte das Mädchen nur von ihr? Unermesslich schienen die Grashalme nun zu wachsen, immer höher bis sie sich selbst in ihren Oberschenkel schnitten. Mit aller Macht versuchten sie die Elfe von diesem Dunkel fernzuhalten. ‚Du musst auf der Lichtung bleiben! Hier bist du sicher!‘ Ein verängstigtes Zischen… Ausgelöst durch den zittrigen Wind, der durch die Halme strich. ‚Bleib hier…! Bleib hier…‘ Wie in einem Singsang schienen sich die Worte nun zu wiederholen. Der Kopf der Elfe dröhnte.
Nach oben Nach unten
 

Meine angefangene Geschichte von Nerenjali :)

Vorheriges Thema anzeigen Nächstes Thema anzeigen Nach oben 
Seite 1 von 1

Befugnisse in diesem ForumSie können in diesem Forum nicht antworten
Wild Horses - Fort von den Menschen :: Die Ecke für anderes :: Künstlerplatz :: Bibliothek-